Elektronische „Informationshinterlassenschaft“

Personen, die in lokalen oder regionalen Geschichts- Heimat- oder Kulturvereinen oder sonstigen, ähnlichen Institutionen aktiv tätig sind, kennen sicher die gängigsten Quellen zur Lokalgeschichte, wie alte Pfarr- oder Schulchroniken, amtliche Dokumente oder hinterlassene private Aufzeichnungen und Fotos, die uns heute einen Einblick in vergangene Zeiten geben. Die alten Quellen, mit denen wir heute arbeiten, sind meist auf Papier erhalten. Von möglichen konservatorischen Vorbehalten und Problemen einmal abgesehen, ergeben sich zur Erschließung dieser Quellen häufig „nur“ Verständnis- und Leseprobleme, weil man z. B. die Schrift heute nicht mehr lesen kann, oder man den Kontext eines Textes oder Fotos nicht kennt. Ein solches Know-How kann man sich aber aneignen oder die Kenntnisse entsprechender Fachleute nutzen.

Wie aber wird unsere „Informationshinterlassenschaft“ in (nicht mal sehr ferner) Zukunft aussehen? Fotos und Texte aus heutiger Zeit sind (fast) nur noch als digitale Daten erhalten. Neben den Problemen der reinen Datenmengen stellt sich auch die Frage des möglichen Speichermediums und des zu wählenden Dateiformates.Dies gilt vor allem für Daten, die man für die Zukunft langfristig archivieren will. Können die Datenformate noch gelesen werden? Ist der Datenträger noch technisch kompatibel oder überhaupt noch funktionsfähig? Und am wichtigsten – sind die Daten überhaupt noch vorhanden?
Diese Fragen finden bisher nur höchst selten Eingang in die Beschäftigung und Tätigkeit der Vereine und Institutionen. Bedenken Sie aber, dass zukünftige Generationen auch Interesse an Quellen aus heutiger Zeit haben werden. Als Mitglieder in Geschichts- oder Heimatvereinen können Sie dazu beitragen, dass solche erhalten bleiben.

Sichere und sehr langfristige Prognosen für die Haltbarkeit und technische Kompatibilität von Datenträgern sowie für die zukünftige „Lesbarkeit“ heutiger Dateiformate sind realistisch kaum zu machen. Auch wird sich kein Geschichts- oder Heimatverein zu einer professionellen Datenarchivierung entschließen. Daher finden Sie hier ein paar Tipps.

 

Sicherung und Archivierung von Daten

 

1. Datierung der Datenträger

Vermerken Sie auf dem Datenträger (egal ob CD / DVD oder externe Festplatte), den Sie zur Archivierung verwenden wollen das Datum der Datensicherung. Wenn möglich machen Sie 2 Sicherungen auf unterschiedlichen Datenträgern und verwahren diese an unterschiedlichen Orten.

 

2. System der Archivierung dokumentieren

Es macht relativ wenig Sinn Daten und Dateien völlig unsystematisch auf einem Datenträger zu archivieren. Am besten legen Sie Ordner nach Jahren oder Themen (z.B. gebaeude, ereignisse, etc) an oder verwenden Sie eine Mischung aus beidem. Vermerken Sie die verwendete Systematik in einer Textdatei auf dem Datenträger und drucken Sie diese auch aus und bewahren diesen Ausdruck zusammen mit dem Datenträger auf. In diesem Text können Sie auch Besonderheiten zu bestimmten Daten vermerken ( z. B. Dateien xy im Ordner 2011 / ereignisse = große Überschwemmung im Ort).

 

3. Zukünftiges umkopieren auf neue Datenträgern

Um die Daten längerfristig zu sichern, sollten Sie rechtzeitig auf neue Datenträger umkopiert werden. Als Faustformel gilt dafür etwa der Zeitraum von 5 bis 6 Jahren. Dann sollte man auch einen neuen Datenträger verwenden, der über einen längeren Zeitraum voraussichtlich noch technisch kompatibel ist.

 

4. Auswahl der Datenformate

Nicht alle Datenformate eignen sich gleich gut für eine längerfristige Archivierung. Man sollte auf „freie Datenformate“ setzen, die nicht nur eine mehr oder weniger zuverlässige Lesbarkeit innerhalb einer Version eines bestimmten Anwendungsprogramms zulassen.
Auch sollten es weit verbreitete Formate sein. Denn je weiter ein Datenformat verbreitet ist, umso sichererer ist die Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit von Entwicklung und Verbreitung zukünftiger „digitaler Werkzeuge“ zur Umkonvertierung in zukünftige, sich etablierende Datenformate.
Bei Bilddateien kommt noch das Problem der Datenkomprimierung hinzu. Je komprimierter ein Format ist, um die Datenmenge klein zu halten, um so weniger „digitale Information“ ist vom ursprünglichen Bild vorhanden.

 

Empfohlene Datenformate

Für Textdateien

Für Raster- bzw. Pixelgrafiken wie z. B. Fotos

  • TIFF (Tagged Image File Format)
    Infos zum TIFF-Format bei Wikipedia ··»
  • JPEG .jpgDas JPEG-Format für Bilder ist zwar ein Format, welches eine starke Datenkomprimierung ermöglicht, es ist aber auch das am weitesten verbreitete Bildformat und erlaubt dem Nutzer meist die Wahl über die Stärke der Datenkomprimierung (je höher die Rate der Komprimierung umso schlechter die Qualität). Wenn Sie Bilder aus einer Digitalkamera oder nach Bearbeitung mit einem Bearbeitungsprogramm zur Archivierung speichern wollen, wählen Sie eine hohe Qualität (je höher die Qualität umso niedriger die Datenkompressionsrate).
    Infos zum JPEG-Format bei Wikipedia ··»

Für Vektorgrafiken

 

Archivierung digitaler Daten